Sonntag, 2. August 2015

el viaje con mis papas



Das DELE-Examen hatte ich am Samstag den 23. Mai mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen und wurde mit dem Besuch meiner Eltern für das lange Lernen belohnt. 

Wir trafen uns in Santa Cruz und verbrachten dort mehr Tage als gewollt, da der Koffer meiner Mutter leider nicht mit angekommen ist. Nach langer Zeit des Wartens beschlossen wir allerdings weiter zu reisen und den Urlaub zu genießen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Sucre ging es auch endlich auf die lang ersehnte Salz- und Silbertour auf dem Salar de Uyuni. Nicht nur die Kälte, sondern vor allem auch die Höhe machte uns sehr zu schaffen. In der Tour mit inbegriffen ist ein zweitägiger Aufenthalt in Potosí, welches auf einer Höhe von 4000m liegt und die Städteerkundung etwas anstrengend macht. Trotz allem wagten wir uns in die immer noch aktive Mine des „Cerro Rico“, des „reichen Berges. Potosí war einst die reichste Stadt Boliviens, da es ein Silbervorkommen von mehreren Tausend Euros hatte. Das bekamen allerdings auch die Spanier mit und beuteten so den kompletten Berg und vor allem die indigene Rasse aus. Noch schwer getroffen von dieser Zeit arbeiten immer noch zahlreiche Minenarbeiter in dem vorm Einsturz gefährdeten Bergwerk, um Tag täglich über die Runden zu kommen. Als Besucher der Minen bringt man deshalb immer etwas mit. Meistens bestehen diese Mitbringsel aus Koka (wird als Ersatz der Nahrung, Stärkung der Kräfte und als Vorbeugung gegen Müdigkeit benutzt), Alkohol, Dynamit und Ausrüstung, um es den Arbeitern etwas erträglicher zu gestalten. Viele „Mineros“ sterben schon in jungen Jahren, da der festgesetzte Staub in den Lungen, die schlechte Ernährung und die knochenharte Arbeit mehr als ungesund sind. Dementsprechend war es ein sehr beeindruckendes, aber vor allem ein sehr gesellschaftlich kritisches Erlebnis. 


Die Ausrüstung

Ein Arbeiter in den Minen

Am Tag danach ging es mit einer 6-stündigen Busfahrt nach Uyuni, um von dort aus die Salar-Tour zu starten. Zuerst besichtigte man einen verlassenen Eisenbahnfriedhof mit allerlei verrosteten Zügen, die irgendwann nicht mehr zu gebrauchen waren und einfach stehen gelassen wurden. Danach ging es mit dem Jeep weiter bis zum Salzsee. Und plötzlich taucht eine riesig weiße Fläche auf, die nicht mehr zu enden scheint…weit und breit nur noch Salz! Und den restlichen Tag verbringt man dann auch damit die riesige Salzwüste zu erkunden. Ab und zu tauchen kleinere Landschaften mit vielen Kakteen auf und in der Ferne sieht man große Borax-Vorkommen, die abgebaut werden. 



Auf dem Salzsee

Die Nacht verbringt man dann in einer etwas einfacheren und sehr kalten Unterkunft. Am nächsten Tag ging es weiter zu allerlei Lagunen unter anderem der „Laguna Colorada“. Trotz der kalten Jahreszeit konnte man noch viele Flamingos sehen und das kräftige rot der Lagune war einfach nur beeindruckend. Die Farbe wird durch zahlreiche Mineralien im Wasser erzeugt und je mehr es windet, desto roter erscheint die Lagune.

Die Laguna Colorada

Am dritten und letzten Tag fuhren wir bis auf eine Höhe von 5000m, um die dortigen Geysire und einige Vulkane und Vulkangestein zu besichtigen. Durch den starken Wind mehrerer Jahre entstehen aus einigen Steinen so manch witzige und unglaubliche Figuren. Auch das Baden in den „Aguas Calientes“, den heißen Quellen durfte nicht fehlen. 

Arból de Piedra - Der Baum aus Stein


Die Geysire


Aguas Calientes

Und dann ging es auch schon wieder zurück nach Uyuni, um von dort aus unsere gemeinsame Reise nach La Paz und dem Titicacasee fort zu führen.
Das letzte gemeinsame Ziel unserer Reise war dann mein Einsatzdorf Sopachuy. Meine Eltern hatten die einmalige Gelegenheit meine Gasteltern, das Haus und die allgemeinen Lebensbedingungen kennen zu lernen. Das war fast das Beste an allem, da sie nun meine zweite Heimat, die ich über das Jahr so lieb gewonnen habe kennen und eine bessere Vorstellung haben, wie ich mein Jahr verbracht habe.

Nach dem Besuch meiner Eltern hatte ich nur noch 3 weitere Wochen in meinem geliebten Dorf. Und in diesen habe ich versucht noch einmal alles mit zu nehmen was nur ging. Ich habe mich mit Freunden getroffen, wir haben viel Zeit mit unserer Gastfamilie verbracht und natürlich auch unser Projekt „Spielesalon“ realisieren können. Dazu aber mehr im nächsten Blog-Eintrag.
Und dann ist tatsächlich der Tag eingetreten, von welchem ich wollte, dass er niemals kommt. Erst vor kurzem musste ich mich für eine lange Zeit von allen Menschen die mir über das Jahr ans Herz gewachsen sind verabschieden müssen. Ich hätte niemals gedacht, dass man sich innerhalb eines Jahres so an ein Land und Leute gewöhnt und verliebt, dass man eigentlich gar nicht mehr gehen möchte. Trotzdem war es kein Abschied für immer, da ich sobald es geht wieder kommen möchte!

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