Samstag, 31. Januar 2015

Noche Buena en Sopachuy, Navidad 2014


Wie auch im Programmheft beschrieben startete Weihnachten in Sopachuy schon am 23. Dezember mit dem Fest des Kirusillas. Dieser wird auch umgangssprachlich „Der Whiskey Sopachuys“ genannt und ist eigentlich eine Art Quittenschnaps. Deshalb traf sich das ganze Dorf wie üblich in der Cancha, um dort erst Weihnachten durch einige Tanzvorstellungen und gegen später den besagten Whiskey zu feiern. Auch gab es eine Vorstellung der T-shirts aller Tanzgruppen zu Weihnachten. Jedes Jahr nehmen eine Menge Tanzgruppen teil, die sich ungefähr nach Wohngebieten im Dorf aufteilen und die folgenden drei Tage durch die Straßen Sopachuys tanzten. Der restliche Abend wurde dann dazu genutzt, um in der angesagtesten – und auch einzigen – Disko im Dorf zu feiern.

 Der 24. Gestaltete sich dann im Vergleich zu Deutschland ziemlich anders. Eigentlich war es bis zum Abend ein Tag wie jeder andere  und jeder räumte irgendetwas vor sich hin. Hier in Bolivien wird Heilig Abend nämlich erst mitternachts, um genau 24 Uhr gefeiert. Zuvor aber versammelte sich das ganze Dorf an der Plaza, da sich dort die ganzen Weihnachtsgruppen zum ersten Mal präsentierten. Der Rest, der nicht zuschaute tanzte natürlich mit und darunter waren auch wir vier Voluntarias. Wir gehörten zu der größten Gruppe, den „Autenticos“. Wie früher bei Tanzkursen mussten sich Mädchen und Jungen gegenüber aufstellen, um darauf zu warten aufgefordert zu werden. Als alle Tanzpärchen gefunden wurden ging es auch schon los: die eigene Musikgruppe begann zu spielen und es folgte ein lauter Gesang aller Teilnehmer und eine Ehrenrunde um die Plaza. Der Weihnachtstanz „Chuntunqui“ ist eigentlich nicht besonders kompliziert. Man tanzt immer in Pärchen durch die Reihen der anderen Mitglieder und wenn man den Tanz nicht kennt, macht man einfach nur ein wenig Pferdchen-Hüpfer und fällt dabei nicht arg aus dem Konzept. Es geht nämlich nicht nur um Können, sondern hauptsächlich um Stimmung und Spaß am Tanzen. Und genau den hatten wir! 

Los Autenticos

Nach der großen Präsentation mussten wir allerdings auch schnell wieder nach Hause, da wir pünktlich zu Heilig Abend zurück sein wollten. Und dann war es soweit. Die ganze Familie versammelte sich am Essenstisch und es folgte eine Rede vom Oberhaupt der Familie, Opa Carlos höchstpersönlich. Danach wünschte man sich fröhliche Weihnachten und aß gemeinsam „Picana“ (traditionelle Weihnachtssuppe mit Gemüse, Hähnchen und Fleisch) bis die Kinder es nicht merh aushielten und über die Geschenke herfielen. Sogar wir Voluntarias haben jeweils ein Geschenk von unserer Gastfamilie bekommen. Das war eine richtig liebe Geste und man hat sich wirklich zur Familie zugehörig gefühlt. Die restliche Zeit saßen wir dann noch zusammen und haben gemeinsam den Abend bzw. die Nacht ausklingen lassen.

Der Weihnachtsbaum

Gastbruder Lenin als Weihnachtsmann

Die komplette Familie


Am nächsten Tag, den ersten Weihnachtsfeiertag stand dann wieder Tanzen auf dem Programm. Und zwar insgesamt 7 Stunden durchgehend von 15 bis 22 Uhr. Wir starteten wie üblich an der Plaza und drehten dann eine komplette Runde durch das Dorf, tanzten durch alle Straßen die es so gab und gingen in fast alle Häuser die offen standen. Als Dank darauf wurde man auf den ein oder anderen Becher Chicha oder Kirusilla eingeladen.  Dann folgte eine kurze Pause in der wir uns eben frisch machten, kurz ausruhten und dann den restlichen Abend wieder in der berühmten Karaoke Bar zu feiern. Wie ihr schon merkt, kam man aus dem Feiern gar nicht mehr raus und so ähnlich ging es dann auch die ganzen Tage weiter. 

Allerdings „nur“ bis zum 27. Dezember. Da hatte nämlich Carlos seinen Geburtstag und der musste noch kräftiger gefeiert werden. Schon früh am Morgen fand eine persönliche Messe in der Kirche statt, an der nur die Familie und wir Voluntarias teilnahmen. Danachh folgte ein kurzer Gang auf den Friedhof und gemeinsames Ambrosia trinken und Sopa de Maní (Erdnusssuppe) bei uns zu Hause. Dies war allerdings nur eine kurze Pause, da bis zum Abend noch für 50 Personen Essen vorbereitet werden musste. Die Männer widmeten sich weiter dem Alkohol wohingegen die Frauen Papa Rellena, Picante de Pollo, Chunos, Nudelsalat und allerlei andere Köstlichkeiten zauberten. Pünktlich zum Abendessen waren alle Gäste versammelt, das Essen fertig und das Buffet konnte eröffnet werden. Für uns Voluntarias ging es allerdings nur noch bis halb vier Uhr nachts, da wir dann die Flota in unsere große Reise erwischen mussten. Mehr dazu folgt ganz bald…

Kurztrip Chile



HOLA
man glaubt es kaum, aber ja..ich lebe tatsächlich noch :)
Seit dem letzten Blog Eintrag ist schon wieder unglaublich viel Zeit vergangen und dementsprechend hole ich hiermit nun einiges nach. Beginnen wir doch mal ganz von vorne…

Da auch ich seit Mitte Dezember endlich Urlaub hatte und somit alle mit Arbeiten fertig waren, hatten wir uns dazu entschlossen, für eine Woche nach Chile zu fahren, um unsere freie Zeit sinnvoll zu nutzen.

Doch kurz bevor es los ging bekamen wir noch einen Spontanbesuch vom Präsidenten Evo Morales in Sopachuy. Wie es sich für einen Politiker so gehört kam er mit Helikopter in unserem Dorf an, wurde durch eine Parade des Militärs begrüßt und darauf folgten viele und vor allem lange Reden des Bürgermeisters,  Ministers und eben auch von Evo selbst. Bis dahin war es eine übliche förmliche Veranstaltung wie man sie in Deutschland auch kennt. Doch auf diese folgte wie es in Bolivien so üblich ist eine Überraschung: ein Fußballspiel bei dem sogar der Präsident höchstpersönlich teilnahm. Dabei ging es nicht nur um Spaß, sondern auch um eine neue Cancha für Sopachuy. Allerdings verlor unser Team und somit gab es  auch leider keine neue Sporthalle für das Dorf. So schnell und unerwartet wie Evo ankam, so schnell verschwand er dann auch wieder. Alles in allem war es zwar eine sehr kurze Veranstaltung, aber eben auch ziemlich toll den Präsidenten mal live und in Natura zu sehen.

El Presidente - Evo Morales

Militärparade

Und dann ging es wie schon angekündigt am 15. Dezember nach Chile. Einen ganzen Tag Bus fahren inklusive 6h Warten an der Grenze später (man lernt hier die EU echt zu schätzen) kamen wir dann auch endlich in Iquique an und es folgte zu aller erst ein leichter Kulturshock. Uns war klar, dass Chile weiter entwickelt und moderner ist als Bolivien, aber trotzdem waren wir erst mal perplex. Iquique ist eigentlich eine relativ kleine Stadt, die nach endloser Strecke durch die Wüste plötzlich auftaucht und direkt an der Küste zum Pazifik liegt. Doch schon die kleinsten Kleinigkeiten wie geteerte Straßen ohne Löcher, Autos die so aussehen als würden sie den TÜV bestehen, Hochhäuser, Menschen die Englisch sprechen können und Supermärkte mit internationalen Produkten waren total ungewohnt und man fühlte sich anfangs etwas überfordert - Ich bin echt mal gespannt wie das dann in 6 Monaten wird, wenn ich wieder nach Deutschland zurückkehre.
Trotz allem hinderte uns das nicht daran am nächsten Tag erst mal in den Supermarkt zu gehen, um Dinge wie Käse, Schinken, dunkleres Brot und Joghurt einzukaufen, da wir das seit Ewigkeiten schon nicht mehr gegessen hatten. Somit hatte sich der Urlaub rein vom Kulinarischen schon absolut gelohnt!
Aber auch landschaftlich hat Iquique unglaublich viel zu bieten. Es liegt inmitten einer Wüstenzone, ist dementsprechend warm und riesige Sanddünen umranden praktisch die Stadt und trotzdem fällt man fast ins Wasser wenn man aus dem Hostel herausgeht. Das machte unseren Urlaub ziemlich abwechslungsreich, da wir uns einerseits am Strand entspannen konnten, aber andererseits auch sehr viel sehen konnten sobald wir per Fuß unterwegs waren. Es gibt einen wunderschönen Hafen (mit Hamburg-Süd Frachtern), eine tolle Altstadt und sehr viele nette Menschen.

Ausblick vom Hostel

Der endlose Strand

vergebliche Versuche in Weihnachtsstimmung zu kommen

Der Hafen

Wüstenzone direkt am Pazifik


Zu mehr reichten die fünf Tage dann allerdings auch leider gar nicht, da wir zu Weihnachten wieder in Sopachuy sein wollten.