Mittwoch, 6. Mai 2015

La Tierra más linda - Sopachuy


Mir fällt gerade auf, dass der letzte Blog-Eintrag auch schon wieder mehrere Wochen her ist. Aber ich habe auch das Gefühl, dass die Zeit hier einfach nur rast. Mittlerweile befinde ich mich schon im letzten Abschnitt meines Auslandaufenthaltes und möchte einfach noch so viel mitnehmen und genießen was nur geht.

Aber nun die Berichterstattung der letzten 7 Wochen: Den DELE-Kurs hatte ich vorerst abgeschlossen und so konnte ich Mitte März (mit vielen Hausaufgaben) endlich wieder zurück nach Sopachuy. Anfangs hatte ich ein bisschen Bangel wie es wohl wieder werden würde, so nach mehreren Monaten Pause. Aber das tolle war, dass es sofort wie immer war. Ich habe mich von Anfang an wieder wohlgefühlt und auch die Arbeit lief super. Ich habe unter meinen Kollegen mittlerweile super Freunde gefunden und die Arbeit wird auch immer spannender, da ich mittlerweile zum Team gehöre und somit mehr Aufgaben übernehmen darf. Außerdem treffen wir uns auch mehrmals die Woche, um gemeinsam Fußball und Basketball zu spielen. Von daher genieße ich jeden einzelnen Tag hier und möchte gar nicht daran denken in ein paar Monaten gehen zu müssen.

Über das erste April-Wochenende war dann Ostern, auch gerne die „Semana Santa“ genannt. Der Karfreitag ist wie in Deutschland auch hier ein Feiertag. Wir standen allerdings schon um 5Uhr morgens auf, um an der „Via Crusis“, dem Kreuzgang auf bolivianischer Art teil zu nehmen. Danach hieß es bis um 12 Uhr mittags fasten und die traditionellen Gerichte vorbereiten. Normalerweise kocht man hier in Bolivien 12 verschiedene Platos. Wir entschieden uns aber dafür, nur 6 davon zu machen. Darunter waren als Vorspeise Sopa de Zapallo (Kürbissuppe), als Hauptgang Fideos al Horno (überbackene Nudeln), Ají de Arvejas (Erbsen und Karotten mit Pikante) und Bocadillos de Sardina (Sardinen). Als  Nachtisch folgten dann Humintas (Maiskuchen) und Arroz con Leche (Milchreis). Wir hatten selten so lecker und ausreichend gegessen wie an diesem Nachmittag.
Am Samstag machten wir einen gemeinsamen Familienausflug zum nahgelegenen Río und verbrachten dort den halben Tag. Das restliche Wochenende ging es sehr ruhig zu und den Sonntag verbrachten wir damit, ein Abschiedsessen für Lena, eine Selbstzahlerin die für 4 Wochen bei uns war, zu zaubern. Alles in allem war es ein sehr ruhiges, aber wunderschönes Wochenende mit der Familie.
Via Crusis


Maiskuchen - Huminta

Wir Voluntarias mit unseren Gasteltern

Ein wunderschöner Tag am Fluss


Danach folgte aber wieder mehr Action. Im Krankenhaus stand viel Arbeit an, da die zweite „Mesa de Salud“ in Sopachuy stattfand und somit sehr viel vorbereitet werden musste. Ein Wochenende später kamen alle möglichen Lehrer von den umliegenden Dörfern zu uns, da ein großer Sportwettkampf ausgeführt wurde.  

In der Zwischenzeit hatte ich mit zwei Krankenschwestern aus dem Hospital ein Zahnputz-Projekt aufgezogen. Hier in Bolivien ist die Mundhygiene leider alles andere als gut und viele kennen gar keine Zahnbürsten, bzw. wenden sie nicht richtig an. Deshalb gingen wir in die Grundschule „Juan Vossing“ und hielten einen Vortrag darüber, mit was und vor allem wie man sich richtig die Zähne putzen muss. Daraufhin schenkten wir auch noch jedem Erstklässler eine Zahnbürste plus Zahnpasta. Das war ein voller Erfolg, da die Kinder sich nicht nur über unser Geschenk freuten, sondern auch aufmerksam bei unserem Vortrag zuhörten und nun hoffentlich mehr auf ihre Zähne achten. 

"Los amigos de los dientes"

Das erfolgreiche Projekt

Apropos Projekt! Eine Zeit lang sah es gar nicht gut aus, dass wir unser Projekt „Spielsalon für Sopachuy“ realisieren könnten. Denn als wir unseren zugesprochenen Raum ausräumten und für das Streichen her richteten folgte am nächsten Tag großer Ärger. Die Profesora, die vorher in diesem Raum arbeitete wusste nichts davon und fand ein leergeräumtes Klassenzimmer vor. Uns hatte der Direktor allerdings zuvor zugesichert, dass wir umgehend anfangen könnten und alle Bescheid wüssten. Und so entstand ein riesen großes Missverständnis und die Lehrerin wollte verständlicherweise nicht aus diesem Raum heraus. Somit war sie sehr verärgert und wir standen erneut ohne Raum da. Daraufhin beschloss der Direktor nach einer neuen Unterkunft zu suchen und das dauerte….und zwar 5 Wochen. Und im Endeffekt haben wir nun genau den gleichen Raum wieder, nur dass die Lehrerin dieses Mal Bescheid wusste und auch einverstanden war. Typisch bolivianisch das Ganze!
Trotzdem sind wir mittlerweile sehr gut voran gekommen. Die kaputten Wände sind ausgebessert, es ist weiß gestrichen und auch die Tür und die Fensterrahmen sind nun wieder frisch angemalt.  Nun steht das Skizzieren an und das kann eine Weile dauern, da nur Marie unter uns das Zeichnen beherrscht und wir den Raum als Dschungel-Landschaft gestalten wollen. Auch wenn uns nur noch zwei Monate bleiben sind wir sehr motiviert und zuversichtlich, dass unser Projekt ein voller Erfolg wird. Denn auch die Kinder freuen sich riesig auf den Salon und unterstützen uns wo es nur geht.
 
Mit Unterstützung der Kinder geht alles

Der Raum vor dem renovieren

und fertig...
Und nun sind Miri und ich leider schon wieder in Sucre, um die zwei letzten Wochen Sprachkurs zu absolvieren. Am 23. Mai folgt dann das große Examen in Santa Cruz, drückt mir die Daumen, dass alles gut geht!
Direkt nach der Prüfung sehe ich dann nach 9 Monaten endlich meine Eltern wieder. Sie kommen mich hier in Bolivien besuchen und wir haben zwei Wochen Zeit, um gemeinsam zu Reisen.  Ich freue mich wahnsinnig und bin gespannt, ob sie dieses Land genauso fasziniert wie mich.

Muchos besos y abrazos de Bolivia