Außerdem dürfen Miri und
ich jetzt immer montags und freitags für die ganze Familie kochen, da wir etwas
früher von der Arbeit heimkommen als die anderen. So kommen zumindest ab und zu
– auch wenn das Essen von unserer Gastmutter der Hammer ist -etwas weniger Kohlenhydrate und etwas mehr Gemüse auf die
Teller, da wir dann auch bestimmen dürfen was es zu essen gibt. Dadurch und
durch häufiges Joggen versuchen wir dem weiteren Zunehmen entgegen zu steuern.
Das ist hier allerdings gar nicht so
einfach, da wir für den Geschmack vieler Bolivianer zu dünn sind und auch zu wenig
essen.
D.h. im Allgemeinen, dass
wir unter der Woche neben Arbeiten, Kochen und gelegentlichem Ausruhen zu nicht
viel kommen, wir dafür aber immer versuchen die Wochenenden möglichst abwechslungsreich
zu gestalten.
Am Sonntag vor 3
Wochen hatten wir zum Beispiel einen
etwas spontanen Besuch von den Verantwortlichen unserer Organisationen. Nicht
nur Don Arturo von „Hostelling International“, auch Norbert Wenzel von unserer
deutschen Organisation „Volunta“ beehrten uns mit ihrer Anwesenheit. Außerdem
hatten wir zuvor schon ausgemacht, dass uns Marie, Mara und Volkan aus Alcalá
besuchen kommen, da sie schon länger mal sehen wollten wie wir hier so leben.
Und wie es eben so häufig ist, fällt immer alles auf ein und denselben Tag.
D.h. am Sonntag waren dann insgesamt 14 Leute da, für die natürlich auch
gekocht werden musste. Deshalb standen Miri und ich schon ab 10 Uhr in der
Küche und haben aufgrund fehlenden Zutaten eine etwas improvisierte, aber
dennoch sehr leckere Lasagne gezaubert bekommen. Zwischendurch haben wir uns
dann auch noch dazu entschieden Pizza zu machen, da wir befürchteten nicht alle
satt zu bekommen und wir nicht ausreichend Zutaten für genügend Lasagne hatten.
Denn es musste natürlich auch jeweils einen vegetarischen Teil und einen mit
Fleisch geben. Dies alles schafften wir nur durch die tatkräftige Unterstützung
durch Marie, Mara und Volkan und das 3-Gänge Menü stand dann tatsächlich
rechtzeitig auf dem Tisch und schmeckte allen zum Glück super. Somit haben wir
den kompletten Vormittag gekocht und gegen später noch mehr gegessen.
Nachmittags haben wir uns
dann noch zusammen auf dem Weg zum Fluss gemacht und verbrachten dort den
restlichen Tag. Auch wenn wir eigentlich nichts Außergewöhnliches gemacht
haben, war es einer der schönsten Tage in Sopachuy und ich hatte mich das erste
Mal durch und durch wohl gefühlt.
Das darauf folgende
Wochenende sind wir nach Sucre gefahren, um mal wieder einen Geburtstag zu
feiern. Jedoch war dieses Wochenende ein
denkbar schlechtes, um groß feiern zu gehen, da am Sonntag die
Präsidentschaftswahl anstand und deshalb alles Clubs und Bars geschlossen
waren. In Bolivien herrscht nämlich Wahlpflicht und deshalb waren alle Lokale,
die normalerweise Alkohol ausschenken geschlossen. Dadurch soll betrunkenen
Bolivianern, die dann womöglich nicht wählen gehen können vorgebeugt werden.
Angetreten sind insgesamt
4 Kandidaten, von denen der bisherige Präsident Evo Morales (MAS) und Samuel
(UID – Unidad Demócrata) die beiden Favoriten waren. Evo ist der erste
Präsident indigener Abstammung und deshalb vor allem bei der indigenen
Bevölkerung sehr beliebt. Diese macht nach wie vor den Großteil aller
BolivianerInnen aus und deshalb galt er auch von Anfang an als Favorit.
Insgesamt haben wir aber – bis auf seltene Wahlkampfveranstaltungen und
Werbungen der Parteien – nicht wirklich viel von den Wahlen mitbekommen und
auch erst einige Tage danach erfahren, dass Evo Morales erneut zum Präsident
Boliviens gewählt worden ist.
Mittlerweile geht es auch
immer mehr auf den Hochsommer und dadurch auch auf die Regenzeit zu. Dabei wird
die 30 Grad Grenze fast jeden Tag überschritten und es zieht einen
dementsprechend oft an den Río. Dies war zum Beispiel das letzte Wochenende der
Fall. Zuvor hatten wir aber noch eine große Putzaktion gestartet. Wir haben die
komplette Wäsche gewaschen, unsere Zimmer und das Bad geputzt und dabei gefühlt
dem Dreck von Jahren zuvor auf die Schliche gekommen und erfolgreich entfernt.
Und zack…3 Tage später später sieht es genauso aus wie davor. Putzen ist ja
eine soo motivierende Arbeit.
Trotzdem haben wir es an
diesem Wochenende auch tatsächlich einmal geschafft uns mit ein paar Colegio-Schülern
zu verabreden und mit ihnen zum Río zu gehen. Dies war anfänglich eine etwas
komische Situation, da die Bolivianer zwar im Allgemeinen bei ersten Begegnungen unglaublich nett und
interessiert sind, geht es aber um mehr als nur netten Smalltalk, sind sie
häufig verschlossen und schwer zu knacken. Also wie immer: Geduld haben, auf
die Leute zugehen und dem Ganzen Zeit geben.
Und nun noch eine ganz
aktuelle Information: seit Freitag ist nämlich Marie aus Alcalá bei uns und
wird hier in Sopachuy ihren restlichen Freiwilligendienst absolvieren. Ihr
hatte es in Alcalá nicht so sehr gefallen und deshalb hat sie sich dazu
entschieden, das Dorf und das Projekt zu wechseln. Nun sind wir 4 Mädels..mal
schauen ob das gut geht, aber wir sind alle ganz zuversichtlich und werden
sicher viel Spaß haben.
Das war´s dann auch schon
wieder von mir! Aber ich werde mich sicher ganz bald wieder melden, da hier in
nächster Zeit einiges passieren wird und viel Programm ansteht. Diese Woche ist
zum Beispiel todos Santos, der Aniversario von Sopachuy und dann steht im
November noch die große Fiesta der Virgen de Remedios an. Bis dahin und liebe
Grüße aus Bolivien
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