Das DELE-Examen hatte ich
am Samstag den 23. Mai mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen und wurde
mit dem Besuch meiner Eltern für das lange Lernen belohnt.
Wir trafen uns in Santa Cruz
und verbrachten dort mehr Tage als gewollt, da der Koffer meiner Mutter leider
nicht mit angekommen ist. Nach langer Zeit des Wartens beschlossen wir
allerdings weiter zu reisen und den Urlaub zu genießen. Nach einem kurzen
Zwischenstopp in Sucre ging es auch endlich auf die lang ersehnte Salz- und
Silbertour auf dem Salar de Uyuni. Nicht nur die Kälte, sondern vor allem auch
die Höhe machte uns sehr zu schaffen. In der Tour mit inbegriffen ist ein
zweitägiger Aufenthalt in Potosí, welches auf einer Höhe von 4000m liegt und die
Städteerkundung etwas anstrengend macht. Trotz allem wagten wir uns in die
immer noch aktive Mine des „Cerro Rico“, des „reichen Berges. Potosí war einst
die reichste Stadt Boliviens, da es ein Silbervorkommen von mehreren Tausend
Euros hatte. Das bekamen allerdings auch die Spanier mit und beuteten so den
kompletten Berg und vor allem die indigene Rasse aus. Noch schwer getroffen von
dieser Zeit arbeiten immer noch zahlreiche Minenarbeiter in dem vorm Einsturz
gefährdeten Bergwerk, um Tag täglich über die Runden zu kommen. Als Besucher
der Minen bringt man deshalb immer etwas mit. Meistens bestehen diese
Mitbringsel aus Koka (wird als Ersatz der Nahrung, Stärkung der Kräfte und als
Vorbeugung gegen Müdigkeit benutzt), Alkohol, Dynamit und Ausrüstung, um es den
Arbeitern etwas erträglicher zu gestalten. Viele „Mineros“ sterben schon in
jungen Jahren, da der festgesetzte Staub in den Lungen, die schlechte Ernährung
und die knochenharte Arbeit mehr als ungesund sind. Dementsprechend war es ein
sehr beeindruckendes, aber vor allem ein sehr gesellschaftlich kritisches
Erlebnis.
Die Ausrüstung |
Ein Arbeiter in den Minen |
Am Tag danach ging es mit
einer 6-stündigen Busfahrt nach Uyuni, um von dort aus die Salar-Tour zu
starten. Zuerst besichtigte man einen verlassenen Eisenbahnfriedhof mit
allerlei verrosteten Zügen, die irgendwann nicht mehr zu gebrauchen waren und
einfach stehen gelassen wurden. Danach ging es mit dem Jeep weiter bis zum
Salzsee. Und plötzlich taucht eine riesig weiße Fläche auf, die nicht mehr zu
enden scheint…weit und breit nur noch Salz! Und den restlichen Tag verbringt
man dann auch damit die riesige Salzwüste zu erkunden. Ab und zu tauchen
kleinere Landschaften mit vielen Kakteen auf und in der Ferne sieht man große
Borax-Vorkommen, die abgebaut werden.
Auf dem Salzsee |
Die Nacht verbringt man dann in einer
etwas einfacheren und sehr kalten Unterkunft. Am nächsten Tag ging es weiter zu
allerlei Lagunen unter anderem der „Laguna Colorada“. Trotz der kalten
Jahreszeit konnte man noch viele Flamingos sehen und das kräftige rot der Lagune
war einfach nur beeindruckend. Die Farbe wird durch zahlreiche Mineralien im
Wasser erzeugt und je mehr es windet, desto roter erscheint die Lagune.
Die Laguna Colorada |
Am dritten und letzten
Tag fuhren wir bis auf eine Höhe von 5000m, um die dortigen Geysire und einige Vulkane
und Vulkangestein zu besichtigen. Durch den starken Wind mehrerer Jahre
entstehen aus einigen Steinen so manch witzige und unglaubliche Figuren. Auch
das Baden in den „Aguas Calientes“, den heißen Quellen durfte nicht fehlen.
Arból de Piedra - Der Baum aus Stein |
Die Geysire |
Aguas Calientes |
Und
dann ging es auch schon wieder zurück nach Uyuni, um von dort aus unsere
gemeinsame Reise nach La Paz und dem Titicacasee fort zu führen.
Das letzte gemeinsame
Ziel unserer Reise war dann mein Einsatzdorf Sopachuy. Meine Eltern hatten die
einmalige Gelegenheit meine Gasteltern, das Haus und die allgemeinen
Lebensbedingungen kennen zu lernen. Das war fast das Beste an allem, da sie nun
meine zweite Heimat, die ich über das Jahr so lieb gewonnen habe kennen und
eine bessere Vorstellung haben, wie ich mein Jahr verbracht habe.
Nach dem Besuch meiner
Eltern hatte ich nur noch 3 weitere Wochen in meinem geliebten Dorf. Und in
diesen habe ich versucht noch einmal alles mit zu nehmen was nur ging. Ich habe
mich mit Freunden getroffen, wir haben viel Zeit mit unserer Gastfamilie
verbracht und natürlich auch unser Projekt „Spielesalon“ realisieren können.
Dazu aber mehr im nächsten Blog-Eintrag.
Und dann ist tatsächlich
der Tag eingetreten, von welchem ich wollte, dass er niemals kommt. Erst vor kurzem musste ich mich für eine lange Zeit von allen Menschen die mir über das
Jahr ans Herz gewachsen sind verabschieden müssen. Ich hätte niemals gedacht,
dass man sich innerhalb eines Jahres so an ein Land und Leute gewöhnt und
verliebt, dass man eigentlich gar nicht mehr gehen möchte. Trotzdem war es kein
Abschied für immer, da ich sobald es geht wieder kommen möchte!